Sie sind hier: www.wurzener-rudervereinigung.de » News 2013 » 20.09.2013


Kommissar Zufall füllt Vereinsvitrine

Linie Rowers
Rudern Rudern
Linie Rowers

Über Kontakt mit Berliner erwirbt Harald Dögnitz sechs 100 Jahre alte Pokale für Wurzener Rudervereinigung


Kleiner Schatz: Die Trophäe in der Hand von Vereinsvize Harald Dögnitz stammt wahrscheinlich aus Leipzig und wurden 1912 in Wurzen gewonnen Wurzen/Berlin. Dass mal irgendwann Kommissar Zufall die Trophäensammlung der Wurzener Rudervereinigung Schwarz-Gelb komplettieren würden, daran hätte Harald Dögnitz nicht im Traum gedacht. Und doch passierte es ihm. Erst kürzlich. Schon deshalb erinnert sich der Vereinsvize noch gut an den E-Mail-Verkehr mit Lutz Sander aus Berlin. Das Kuriose an dem Mann: Sander ist sogar Kommissar, Polizeikommissar. Und der Zufall wollte es, dass der Beamte in den Besitz von sechs Pokalen gelangte. Auf welchem Weg und warum er sich an Dögnitz wandte, schilderte Sander Anfang August dem Deubener Schmiedemeister. Demnach stammen die Kelche, allesamt mit Gravur, aus dem Nachlass der Eltern seiner Frau.
"Ehemaliger Eigentümer muss ein Herr Lothar Feist aus Leipzig gewesen sein. Die Pokale sind dann über familiäre Querverbindungen in den 60er-Jahren in den Besitz der Eltern meiner Frau gekommen. Dort wurden sie dann bis heute im Wohnzimmerschrank in Ehren gehalten." Den Kontakt zu Dögnitz suchte Sander indes, weil die Zinngefäße eine Inschrift enthalten - Sächsischer Ruderverband, Wurzen 1913 beziehungsweise Wurzen 1912. Dögnitz ließ keine 24 Stunden nach dem Schreiben inklusive Fotos verstreichen und antwortete: "Die Pokale sehen ja wirklich toll aus. Interesse besteht unsererseits." Trotz der Vorfreude sorgte sich Dögnitz, wie er erzählt, um den Preis bei einem eventuellen Kauf. Selbst in diesem Fall kam ihm die Zufallsbekanntschaft entgegen. Das vielversprechende Echo von der Spree: "Da ich mir mit den Pokalen keine goldene Nase verdienen will, würde ich 50 Euro vorschlagen. Eine überschaubare, runde Summe. Sie haben die Pokale für Ihren Verein, und ich gehe mit meiner Frau Essen."
Der Schmiedemeister zahlte aus privater Tasche und merkt lächelnd an: "Ich legte noch etwas drauf, damit beide gut Essen gehen können." Sobald Dögnitz ein wenig Zeit findet, will er zu den Trophäen recherchieren. Womöglich könnte sich die Suche nach den Details schwierig gestalten. "Denn hierfür benötige ich vor allem alte Meldehefte, die es leider nach den zwei Weltkriegen kaum noch gibt." Bis dahin hat das Pokal-Sextett längst seinen angestammten Platz im Traditionszimmer des Bootshauses Schmölen gefunden - samt der Episode dazu.

Aus der Leipziger Volkszeitung / Muldentalzeitung vom 20. September 2013