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"Wir sind maßlos enttäuscht von der Stadt"
Wurzener Rudervereinigung wählt neuen Vorstand / Kritik an Oberbürgermeister Röglin zu Bootshäuser-Projekt
Wurzen/Schmölen. Simone Dögnitz wird weiterhin an der Spitze der Wurzener Rudervereinigung Schwarz-Gelb stehen. Zur Jahreshauptversammlung am Wochenende im Bootshaus Schmölen schenkten die Mitglieder der Deubenerin das Vertrauen - ohne Gegenstimme.
Ebenso klar fiel das Votum der Sportler aber auch in einer ganz anderen Sache aus. Sie beauftragten die Vereinsspitze, einen offenen Brief an Oberbürgermeister Jörg Röglin (parteilos) zu verfassen. Die Gründe für jene Protestnote bringt Dögnitz mit folgenden Worten auf den Punkt: "Wir sind maßlos enttäuscht von der Stadt. Denn bis heute gibt es seitens der Verwaltung und des Herrn Röglin keinerlei Aussagen zu konkreten Fragen bezüglich des Projektes zum Ausbau des Bootshauses in Schmölen und des Rückbaus des Bootshauses in Wurzen." Insofern könne der Vorstand bis zum heutigen Tage nicht sagen, wie es weitergeht. "Der Spaßfaktor ist schon lange verloren gegangen. Wir machen das hier alles im Ehrenamt, in unserer Freizeit", betonte Dögnitz. Dass der Frust bei den Ruderern, aus dessen Reihen Olympiasieger und Ehrenbürger Philipp Wende stammt, tief sitzt, zeigte sich kurz darauf. So habe Andreas Dögnitz "den Glauben an die Politik verloren", da Röglin sein Versprechen nicht halte. Und Jürgen Alt, der den Nachmittag samt Wahl moderierte, fragte in die Runde: "Wie glaubwürdig ist die Stadtverwaltung Wurzen noch?" Mit ihrer Meinung wollen alle Vereinsmitglieder nicht hinterm Berg halten und legitimierten ihre Führungsriege einhellig, einen offenen Brief an Röglin zu verfassen. Immerhin war er es, der vor genau einem Jahr zum 12. Landesrudertag in Schmölen vor versammelter Mannschaft und als Ehrengast verkündete: "Wir haben jetzt die Chance, etwas Neues zu gestalten, was uns für die nächsten Jahre einen leistungsfähigen Rudersport sichert." Basis hierfür sei "eine umfassende Sanierung des Bootshauses in Schmölen".
Wie berichtet, redet die Stadt bereits seit Jahren über das Vorhaben, offerierte die Details zweier Varianten im September 2012 erstmals den Volksvertretern des Kulturaussschusses in öffentlicher Sitzung. Demnach sollte für eine Investitionssumme von 1,55 Millionen Euro das Bootshaus in Wurzen zurückgebaut und Schmölen rekonstruiert werden. Variante eins wäre teurer gewesen und hätte mehr die Wurzener Immobilie und nicht die Schmölener in den Vordergrund gerückt. Übrigens setzte seinerzeit das Stadthaus den offiziellen Spatenstich fürs Frühjahr 2014 fest. Antworten zur Zukunft erhofft sich der neue Vorstand, zu dem Mayk Henne, Jens Müller, Ines Hösemann, Harald Dögnitz, Jürgen Alt sowie Holger Fröhlich gehören, nunmehr vom Schreiben und im Namen der aktuell 86 Mitglieder. Diese erfuhren am Sonnabend natürlich noch von der scheidenden Schatzmeisterin Inge Quaas, wie es um die Finanzen bestellt ist, und von Simone Dögnitz, welcher sportliche Höhepunkt demnächst ansteht - nämlich das Anrudern am 5. April mit Bootstaufen, Auszeichnungen und vielen Gästen, Förderern sowie Spendern nach dem Juni-Hochwasser 2013.
Aus der Leipziger Volkszeitung / Muldentalzeitung vom 18. März 2014