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Gemischte Gefühle
Ruder-EM in Belgrad: Sächsische Athleten mit Medaillenhoffnungen
Das Hochwasser auf dem Balkan – weit weg und doch so nah. „Unser Bootshaus in Dresden hatte es im letzten Juni wieder erwischt. Das Wasser stand 2,20 Meter in den Hallen“, erinnert sich Doppelvierer- Olympiasieger Philipp Wende (28) an die zerstörende Kraft des nassen Elements. Momentan werden am Objekt die letzten Außenschäden behoben, drin ist aber noch einiges zu tun.
Ruder-Recke Wende (1,99 m) aus Wurzen fährt morgen mit seiner hoffnungsvollen Sachsen-Crew Tim Grohmann, Karl Schulze und Kai Fuhrmann zu den Europameisterschaften nach Belgrad. „Die Situation dort macht einen schon nachdenklich. Ich kann mir gut vorstellen, wie es den Leuten geht.“ Nichtsdestotrotz haben die Veranstalter für das Kräftemessen der europäischen Ruder-Elite grünes Licht gegeben.
Die Regattastrecke in der serbischen Hauptstadt, mitten in einem Erholungsgebiet gelegen, hat Leipzigs Skull-Ass Annekatrin Thiele (29) in besonders einprägsamer Erinnerung. 2012 wurde sie dort mit Britta Oppelt (Berlin) in einem Weltcup-Wimpernschlagfinale Zweite hinter den Britinnen. Wenige Wochen später saß die Athletin des SC DHfK im silbernen London-Vierer. In dieser Bootsklasse holte die Polizeiobermeisterin im Vorjahr EM-Gold sowie den Titel im Zweier 2010. Als Solistin steht bisher WM-Platz sechs als bestes Ergebnis zu Buche. Zeit, diese Bilanz aufzuhübschen. „Den Einer fahren, ist schon eine andere Herausforderung. Du allein bist verantwortlich, was passiert. Aber gerade das reizt mich“, erklärt die vierfache deutsche Meisterin Annekatrin Thiele.
Das Maß aller Damen-Dinge heißt Miroslava Knapkova. Die 30-jährige Tschechin grüßte bei allen Ruder-Großereignissen vom Thron. Weitere Konkurrenz für Leipzigs Annekatrin Thiele kommt aus Österreich und den Niederlanden, dazu stehen diverse Unbekannte in der Teilnehmerliste. „Meine Vorbereitung lief gut, die Ausgangswerte sind okay. Ich freue mich auf den Wettkampf und will meine Chance nutzen. Eine Medaille wäre schön“, geht der Schützling von Bundesstützpunkttrainerin Angelika Noack (61) optimistisch an die EM-Aufgabe. Sollte diese mit Schiffbruch enden, gibt‘s erfahrungsgemäß andere Optionen in der Erfolgs-Flotte.
„Es ist legitim, die beste Einzelfahrerin des Landes zur ersten großen internationalen Regatta zu testen und herauszufinden, wo sie steht. Reicht die Leistung nicht, muss neu überlegt werden“, erläutert Coach Noack die Ausgangsposition.
Den Feinschliff vor Belgrad holten sich die Sachsen-Starter und der Leipzig- Fan Marcel Hacker (37) aus Magdeburg am Wochenende auf dem Elster- Saale-Kanal. Das Sparkassen-Ruderzentrum in Burghausen war zudem eine willkommene Oase der Regeneration. „Besonders die Verpflegung war wieder köstlich“, lobte Philipp Wende die stärkende Sportlernahrung, gereicht durch die Ruder-Sympathisanten Andreas und Matthias Menger vom Meri-Restaurant am Kulkwitzer See..
Aus der Leipziger Volkszeitung vom 27. Mai 2014