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Bootshaus Wurzen wird geschlossen
Die Rudervereinigung Schwarz-Gelb gibt den Trainingsbetrieb zum 1. Oktober in der Damaschkestraße auf
Wurzen. Ab 1. Oktober sind die Türen im Bootshaus Wurzen zu - ein für alle Mal. Damit zieht die Rudervereinigung Schwarz-Gelb jene Konsequenz, die sie bereits vor Monaten angekündigt hatte. Ende März schaute sich das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung in der Damaschkestraße um und protokollierte ein vernichtendes Urteil für die Trainingsstätte von etwa zwanzig Mädchen und Jungen.
Fazit des Prüfberichtes seinerzeit: nasse Wände, muffiger Geruch, leckes Dach und desolate hygienische Bedingungen - eine Folge des Hochwassers im Juni 2013. Trotz Schäden und der Folgen hernach tat sich nichts, da die Stadt Wurzen als Eigentümer des Backsteinhauses gerade darüber nachdachte, die Wurzener Immobilie zurückzubauen und das Zweitdomizil des Vereins auf Bennewitzer Flur in ein Schmuckstück zu verwandeln. Doch dieser Traum platzte wie eine Seifenblase, weswegen jetzt Vorsitzende Simone Dögnitz den Schlussstrich zieht. "Der Verein als auch die Stadt Wurzen als Eigentümer sind nicht mehr in der Lage, die beiden Standorte parallel zu bewirtschaften", schrieb sie Mitte der Wochen den Mitgliedern in einem Brief. Mehr noch! Alle Gelder für den Rudersport seien aufgrund der Haushaltssperre in der Stadtverwaltung gestrichen worden. "Ein Neubau, wie er vom Vorstand schon 2012 favorisiert und gemeinsam mit einem Architekturbüro geplant wurde, ist nicht zu realisieren", sagte Dögnitz. Jenes Vorhaben pflanzte einst Oberbürgermeister Jörg Röglin (parteilos) in die Herzen und Köpfe der Mitglieder, als er zur außerordentlichen Versammlung am 17. November 2012 die Details des Projektes erläuterte. Die Mehrheit votierte dafür und akzeptierte zugleich den Umzug nach Schmölen. "Nach der Flut 2003 verschlechterte sich der Zustand im Wurzener Bootshaus, was sich in vielerlei Vorort- Begegnungen bestätigte", so Dögnitz. Da ein Neubau in der Damaschkestraße zudem nicht in Frage komme, fügte sie an, sondern lediglich die Sanierung des Schmölener Objektes mit den beantragten und bewilligten Hochwassergelder in Höhe von 627 000 Euro, müsse der Vorstand nunmehr handeln. Denn darüber hinaus blieben die Auflagen des Gesundheitsamtes bislang unerfüllt, die Klärgrube könne laut Stadthaus nur noch bis zum 31. Dezember genutzt werden - Duschen passé, der Gang zur Toilette verboten. "Das Bootshaus Wurzen wird daher in Absprache mit der Stadt am Mittwoch, 1. Oktober, geschlossen und das Training am Schmölener Standort konzentriert."
Übrigens begann der Verein bereits vor Tagen mit dem Transport der Boote und Trainingsgeräte ans andere Muldeufer. Mitglieder arbeiten am neuen Kraft- und Ergometerraum, ein Skull- und Riemenlager sei eingerichtet sowie zusätzlich Bootslagerplätze. Perspektivisch bleiben in Wurzen lediglich der Zielturm und das Backsteinhaus erhalten. Zu Schmölen teilte Dögnitz zuletzt mit: "Die Ruderjugend im Landesruderverband Sachsen will dieses Bootshaus in Zukunft für das Training nutzen. Insofern soll hier ein Trainingsstandort für den Rudernachwuchs entstehen."
Aus der Leipziger Volkszeitung/Muldentalzeitung vom 27. September 2014