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Die gute Fee Olympia?

Linie Rowers
Rudern Rudern
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Leipzig will die Olympiade - sportliche Chance auch für Wurzen?


Gute Feen scheinen immer wohlgefällig auf das Wurzener Land zu blicken und dann zu entschweben. Erst war es die gute Fee BMW, nun ist es die gute Fee Olympia. Die Zeit, wo drei Wünsche gnädig erfüllt wurden, sind offenbar vorbei. Auf sportliche Wünsche sollte Wurzen dennoch nicht verzichten. Mitten in einer Diskussion um Stadtumbau und städtische Leitlinien bleibt es um den Sport merkwürdig still. Dabei werden jetzt die Weichen dafür gestellt, wie unsere Kinder hier einmal Leben werden. Jedes zweite ist schon jetzt in einem Sportverein aktiv. Darum muss man - auch wenn jetzt dafür kein Geld in Sicht ist - darüber nachdenken, wie Wurzen seine verpasste Chance auf eine Sporthalle mit Zuschauerrängen wieder ausbügelt. Jetzt gäbe es nicht einmal einen geeigneten Standort, aber die Basketballer in der Oberliga müssen ihre steigende Fanschar ja irgendwann mal unterbringen können. Die Ruderer, deutschlandweit geachtet für ihre Nachwuchserfolge, tragen so viel zu Wurzens Ruf als sportliche Muldestadt bei. Ihre Trainings- und Regattastrecke vorzeigen können sie aber nur mit Vorbehalt. Auch der guten Fee Olympia muss man mit handfesten Vorbereitungen kommen.

Wurzen. Die Wurzener SPD hat es mit dem Antrag an den Stadtrat auf den Punkt gebracht: Der Oberbürgermeister soll Kontakt zur Stadt Leipzig aufnehmen und sich in die Vorbereitung und Ausgestaltung der Olympiabewerbung für 2012 einbringen. Einer der wichtigsten Gründe: "Im Fahrwasser der Olympiavorbereitungen könnten Ausbau- und Sanierungsinvestitionen an Sportanlagen und dringende Verkerhrsbaumaßnahmen forciert werden", heißt es in dem von Stadtrat Joachim Schulmayer formulierten Antrag.
Mathias Sperling vom Stadtsportring gefällt Wurzens Nähe zur Sportstadt Leipzig: "Das strahlt aus - ob Weltmeisterschaft im Fußball (2006), im Volleyball der Damen 2002 oder im Hallenhockey 2003. Solche sportlichen Vorbilder kann die kleine Stadt Wurzen nicht bieten." Olympische Spiele befruchten noch viel mehr die Region. Sperling denkt an den Bauboom für Sportstätten, Hotels usw. Darin stecke eine riesige Chance für Wurzen. Die Stadt habe mit ihrer Lage und der schönen Landschaft gute Karten. Sportliche Chancen, wie sich Grimma und Machern schon zur WM eröffnet haben, sieht Sperling für Wurzen weniger. Die Stadt kann keine geeigneten Sportstätten ins Gespräch bringen. Dafür seien, so bedauert er, entgegen den Hinweisen der Vereine in den vergangenen Jahren Weichen falsch gestellt worden. Beim Bau des Gymnasiums hat das Geld nicht für die geplante Halle mit Zuschauertraversen gereicht. Wurzen habe auch kein geeignetes Stadion. Dennoch weiß Sperling: Wurzen ist eine Sportstadt. 26 Vereine bieten 32 Sportarten an. Nahezu jeder zweite junge Wurzener unter 18 Jahren treibt in einem Verein Sport. 17 bis 18 Prozent aller Einwohner sind in Sportvereinen organisiert. "Sportlich gesehen sind wir die Stadt der fleißigen Kleinarbeiter." Seine Vision: Jeder dritte Wurzener treibt, wie in den alten Bundesländern, Sport im Verein. Sperling sieht dies als einen Schwerpunkt für die Stadtentwicklung an. Der eher realistische Sportsmann kennt nicht nur den Stadthaushalt, sondern auch die Wünsche der Vereine genau: Eine wettkampftaugliche Schwimmhalle, eine Dreifelderhalle mit Traversen und eine Lösung für das Stadion der Jugend. Rolf Pabst, dessen Rudernachwuchs in ganz Deutschland Medaillen einheimst, will die Liste unbedingt um die Trainingsstätte für Ruderer und die Regattastrecke auf der Mulde erweitert sehen.