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Anderthalb Jahre nach der Flut: Endlich fließt Geld für Bootshaus-Sanierung

Linie Rowers
Rudern Rudern
Linie Rowers

Ab März beginnen die Arbeiten in Schmölen und der Rückbau der Trainingsstätte in Wurzen


Das Schmölener Objekt: Mit 460 000 Euro sollen demnächst die Schäden durch das Hochwasser im Juni 2013 behoben werden. Wurzen. Die Ausschreibungen sind raus, im März soll es losgehen. Das, so Simone Dögnitz, seien die jüngsten Informationen aus der Wurzener Stadtverwaltung zur Sanierung des Bootshauses in Schmölen und für den Rückbau des Objektes in der Wurzener Damaschkestraße. Über anderthalb Jahre nach dem verheerenden Hochwasser der Mulde im Juni 2013, welches die beiden Immobilien der Rudervereinigung Schwarz-Gelb arg in Mitleidenschaft zog, können die Schäden repariert werden.
Die Freude darüber ist bei der Vereinschefin jedoch getrübt. Schließlich dauerte es aus Sicht der Führungsriege und ebenso der Mitglieder viel zu lange bis zum Start des Vorhabens und sorgte bereits im Vorfeld für reichlich Kritik in den Reihen der Sportgemeinschaft (die LVZ berichtete). "Die Fördergeldbescheide der Sächsischen Aufbaubank liegen immerhin schon seit Juli des Vorjahres vor. Passiert ist aber nichts", so Dögnitz. Weshalb die Stadt Wurzen bis dato brauchte, um Nägel mit Köpfen zu machen, bleibe ihr schleierhaft. Daher nahmen die Ruderer mittlerweile selbst das Heft des Handelns in die Hand.
"Dank der tollen Unterstützung vieler Helfer in den vergangenen Wochen erstrahlt das Gästezimmer in Schmölen demnächst im neuen Glanz." Beinahe täglich wurde gewerkelt - Tapete entfernt, die alten Betten und Schränke demontiert, Wände gestrichen oder Laminat verlegt. Was jetzt noch fehle, seien Schalter, Steckdosen, 24 Rollos und zwölf Regale. "Hierfür benötigen wir dringend Sponsoren." Denn der Kauf von 16 nagelneuen Etagen- und zwei Einzelbetten inklusive 34 Matratzen, Kopfkissen sowie Decken habe ein großes Loch in die Vereinskasse gerissen. Bis Ende des Monats wolle der Verein die Arbeiten abschließen, um sich der nächsten Etappe zu widmen.
Etwa 590.000 Euro fließen dann in beide Immobilien rechts und links der Mulde: 130.000 Euro in den Rückbau der Gebäude auf Wurzener Seite - "lediglich der Backsteinbau bleibt bestehen" - sowie 460000 Euro in die Rekonstruktion des Objektes auf Bennewitzer Flur. "Das gesamte Erdgeschoss bedarf einer Rundum-Reko, darunter die Toilettenanlagen und der Kraftraum." Welche Verhältnisse vor Ort herrschen, zeigte sich vor Monaten in der Damaschkestraße. Weil nichts passierte, grassierte der Schimmel in der Wurzener Trainingsstätte. Dögnitz schaltete deshalb das Hygieneamt der Kreisbehörde ein. Die Experten schickten wenig später angesichts nasser Wände und des lecken Daches einen vernichtenden Prüfbericht an den Eigentümer, die Stadtverwaltung. Am 1. Oktober 2014 zog Vereinschefin Dögnitz die Notbremse und sperrte kurzerhand das Objekt. Auch über die von Oberbürgermeister Jörg Röglin (parteilos) 2012 offerierten Plänen, einen modernen Ruderstützpunkt in Wurzen entstehen zu lassen, spricht heute niemand mehr. Dögnitz dazu: "Das Projekt ist ein für alle Mal gestorben." Lediglich der Landesruderverband stehe weiterhin hinter dem Verein. Als Zeichen des Schulterschlusses führt er sogar am Wochenende in Schmölen eine Schulung mit allen Vereinsvorsitzenden des Freistaates durch.



Potz-Blitz-Offensive im Klassenzimmer

Kommentar von Kai-Uwe Brandt


So lange ist es gar nicht her: Damals im September 2012 überraschten Amtsleiter Raymund Töpfer und sein Dienstherr Oberbürgermeister Jörg Röglin den Kulturausschuss im Stadtrat mit einer wahren Potz-Blitz-Offensive im Klassenzimmer der Pestalozzi-Oberschule. Jedenfalls staunten die ahnungslosen Volksvertreter nicht schlecht, weniger die bereits eingeweihten und zahlreich erschienenen Gäste, die allesamt aus den Reihen der Rudervereinigung Schwarz-Gelb stammten. Wurzen wolle 1,55 Millionen Euro investieren, um den Sportler eine neue, aber vor allem moderne Heimstatt an die Hand zu geben, hieß es seinerzeit zu den taufrischen Plänen. Gewiss aus guten Grund. Zum einen legte die Kommune zwei Jahre zuvor ein Sportstättenentwicklungskonzept auf, das es peu à peu umzusetzen galt. Zum anderen rissen die horrenden Betriebskosten für beide Objekte in der Damaschkestraße und in Schmölen große Löcher in die Vereinskasse. Tja, und letztlich sorgte noch kurz zuvor der Wurzener Philipp Wende mit seinem Olympiasieg im Ruder- Vierer für das ideelle Startkapital. Viel geblieben ist vom einstigen Feuer nichts. Das ehrgeizige Projekt liegt ad acta, die Gemeinschaft um Vereinschefin Simone Dögnitz musste gar bis zum heutigen Tage warten, um jene Flutgelder zu erhalten, die es den Ruderern ermöglicht, das Bootshaus Schmölen wieder halbwegs in Schuss zu bringen. Schade, denn der Frust sitzt tief und mündete schon Anfang 2014 bei den Mitgliedern von Schwarz-Gelb im öffentlich geäußerten Satz: „Wir sind maßlos enttäuscht von der Stadt!“ Diese Breitseite hätte sich die Kommunalpolitik auf alle Fälle ersparen können.

Aus der Leipziger Volkszeitung/Muldentalzeitung vom 13. Januar 2015